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Entstehung - StLVW

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History
Zur Entstehung der Steirischen Landesvogelschutzwarte
1948 Prof. Erich Hable (+2001) nimmt seine Tätigkeit in der Region auf. Er übernimmt das wertvolle Erbe und führt fortan naturwissenschaftliche und informative Tätigkeiten aus. Prägende Eindrücke, wie Erich Hable selbst ausführte, die auch seine weitere Lebenseinstellung betrafen, hinterließ der Kontakt zum Murauer Bezirkstierarzt Bernhard Fest (1865-1936), der großes Interesse an der Pflanzenwelt des Oberen Murtales zeigte und auch zum Spezialisten für alpine Flora im Bezirk wurde. Hable begleitete ihn auf Dienstgängen in entlegene Gebiete und lernte dabei Natur und Flora kennen.
Am 16.6.1952 verzeichnet er mit Dr. Hans Franke eine Gelege des Mornellregenpfeifers mit drei Eiern am Zirbitzkogel. Franke erhielt bereits 1947 von Hirten und dem Wetterwart des Zirbitzkogelschutzhauses sichere Hinweise auf Vorkommen der von ihm schon seit vielen Jahren gesuchten Art im Gebiet.  1948 gelang es ihm den Mornellregenpfeifer auch wieder aufzufinden und 1949 sein Brüten an vier Nestern nachzuweisen. E. Hable (1991): Dr. Hans FRANKE, Nachruf – Mitteilungen der Abteilung für Zoologie am Landesmuseum Joanneum Graz – 44_1991: 3 - 5.

Aus dem Nachlass von H. Franke befindet sich auf der Landesvogelschutzwarte auch heute noch originales Filmmaterial mit Aufnahmen zu verschiedenen Vogelarten am Zirbitz aber auch aus dem Donaugebiet. Das 16 mm Filmmaterial zeigt Nahaufnahmen von Gebirgsstelzen, Haubenmeisen, Tannenhäher und Kernbeißer sowie kurze Impressionen der Landschaft am Zirbitzkogel. In kurzen Sequenzen zeigt Franke Enten die auf Eisschollen in der Donau mitfahren. Zur Verfügung gestellt wurden die Filmrolllen durch die Vereinigten Staaten von Amerika für den Wiederaufbau Europas. Unter anderem drehte er auch einen Schulfilm über den Mornellregenpfeifer.
1958 Ankauf Grundstücke
Die Abteilung für Natur- und Heimatschutz der Steiermärkischen Landesregierung, unter Hofrat Dr. Curt Fossel (+1997), erwirbt vom Gastwirt August Seidl 3,3 ha im nordöstlichen Randbereich  des Furtner Teiches.
Auch August Seidl geht als früher Naturschützer in die Geschichte der Station ein, denn seine Bedingung für den Verkauf war, die Flächen in Zukunft nur zum Zwecke des Natur- und Vogelschutzes verwenden zu dürfen.
HR Dr. Curt Fossel (Foto: ÖNB Steiermark)
1959 Beschlussfassung zum Bau
1959 wurde anlässlich des Erzherzog Johann Gedenkjahres der Beschluss zum Bau einer Forschungsstätte gefasst und mit Unterstützung von Landesrat Univ. Prof. Dr. Hannes Koren ab September 1960 bereits umgesetzt werden.
Kustos Prof. Dr. phil. Rudolf Amon (+ 15. Juli 1964), Gründungsmitglied der Landesgruppe Steiermark des Österreichischen Naturschutzbundes, Leiter des Österr. Arbeitskreises für Wildtierforschung und Teilnehmer an der ersten Österreichischen Naturschutzkonferenz 1923 in Innsbruck, verdankt die steirische Ornithologie die Anregung zum Bau der Forschungsstätte auf dem klassischen Platz der Vogelforschung am Furtner Teich. Er trieb die Verwirklichung an und konnte auch deren Vollendung noch erleben (Quelle: ZOOBODAT).
1963 die Eröffnung
Am 11. Juni 1963 wurde die Steirische Landesvogelschutzwarte – Forschungsstätte Pater Blasius Hanf vom damaligen Landesrat Univ.-Prof. Dr. Hannes Koren  ihrer Bestimmung übergeben und in einem feierlichen Akt eröffnet.
OSchR Dir. Erich Hable (+2001) wird mit der wissenschaftlichen Leitung beauftragt. Er übt diese Tätigkeit ehrenamtlich bis 1992 aus.
Ilse Präsent (+2021) aus St. Lambrecht stand ihm als wissenschaftliche Mitarbeiterin und stellvertretende Leiterin ab dem Jahre 1968 zur Seite.
Wörtlich „auf den Spuren von Hanf“ sind sie auf den noch von Hanf verlegten Lärchenstämmen durch Schilf und Moor gewatet, um Vögel zu beobachten. Aus dem kleinen Beobachtungsunterstand von Pater Blasius Hanf im Schilf war ein Haus für Forschung und Öffentlichkeitsarbeit geworden.
Die Ergebnisse wurden in zahlreichen Veröffentlichungen und ornithologischen Karteien dokumentiert, Artenschutzprogramme durchgeführt und Daten für einen Brutvogelatlas geliefert.
Vor allem die Erforschung des Mornellregenpfeifers auf dem Zirbitzkogel, in den Niederen Tauern und in den Nockbergen, dem Rotsternigen Blaukehlchen und der Birkenmaus in den Niederen Tauern erforderte viel Zeit und weite Fußmärsche, oft bei schlechtem Wetter.
Artenschutzprogramme für gefährdete Vogelarten wie den Steinadler, den Uhu, den Wanderfalken, den Wachtelkönig und die Felsenschwalbe waren Standardaufgaben über Jahrzehnte hinweg.

Der verdiensvolle Initiator Dr. Amon (re) bei seinem letzten Aufenthalt auf der Station im Gespräch mit E. Hable (Archiv Steirische Landesvogelschutzwarte)
Archiv Steirische Landesvogelschutzwarte, Ing. Zecha
Ilse Präsent und Erich Hable
Archive, Aufzeichnungen, Sammlungen
Steirische Zentralkartei
Ornithologische Daten ab 1805, angelegt und geführt von E. Hable und Ilse Präsent, fortlaufende Karteikarten zu 376 Vogelarten
Archiv Erich Hable
Fortlaufende Karteikarten zu 366 Vogelarten,
41 Dokumente mit Karteikarten zum Mornellregenpfeifer
Stationskartei Furtner Teich
Fortlaufende Karteikarten zu 276 Vogelarten
Archiv Ilse Präsent
Fortlaufende Karteikarten zu 391 Vogelarten
Archiv Alois Walcher
1359 Dokumente mit jeweils zahlreichen Einträgen umfassende Sammlung mit  ornithologischer Beobachtungsdaten, Sonderdrucken und Zeitungsmeldungen in Jagd- und Fachzeitschriften aus den Jahren 1806 bis 1960. Von Oberstudienrat Prof. Dr. Franz HÖPFLINGER, Graz, in verdienstvoller Weise der Forschungsstätte „Pater Blasius HANF" am Furtner Teich gewidmet. Diese Sammlung stellt das Lebenswerk von Alois WALCHER, Öblarn, dar und umfasst vier große Ordner mit Meldungen ornithologischer Daten, zwei Ordner mit Beiträgen über Ökologie und einen Ordner über Autoren, die Arbeiten oder Mitteilungen ornithologischen Inhaltes über die Steiermark brachten.
Archiv Peter Sackl
Das Archiv umfasst rund 40100 ornthologische Daten für die Steiermark (1970-2009).
Auszeichnungen, Ehrungen
lse Präsent und Erich Hable erhielten für ihren Einsatz zahlreiche Auszeichnungen im Natur- und Umweltschutz.
Erich Hable - Theodor-Körner-Forschungspreis des BM. f. Unterricht und Kunst, 1974; Erzherzog-Johann-Forschungspreis, Land Stmk. 1983; Goldenes Ehrenzeichen des Landes Stmk. 1985; Großes goldenes Ehrenzeichen des Landes Stmk 1988; Ehrenmitglied, Naturwiss. Ver. Kärnten, 1995; Hans-Koren-Kulturpreis des Landes Stmk. 1996; Verleihung der Paul-Tratz-Medaille in Gold, Österr. Naturschutzbund, 1997.
Ilse Präsent - Korrespondentin auf Lebenszeit Landesmuseum Joanneum Graz; Goldenes Ehrenzeichen Land Steiermark; Paul-Tratz-Medaille in Silber, Österr. Naturschutzbund, 1997.
Öffentlichkeitsarbeit, BesucherInnen
Aus den drei Gästebüchern der Forschungsstätte ist ersichtlich, dass im Zeitraum 1963 bis 1988 ca. 11.250 Gäste die Forschungsstätte besuchten. Wenngleich der überwiegende Teil von ihnen aus Österreich stammt, so scheinen auch Besucher aus der Bundesrepublik Deutschland, aus den Niederlanden, England, Dänemark, Norwegen, Belgien, Frankreich, Italien, Ungarn und dem ehemaligen Jugoslawien auf; doch auch Ornithologen aus den USA, Kanada, der Republik Südafrika und Australien sind in den Gästebüchern verzeichnet.

Manche der zahlreichen BesucherInnen hinterließen wunderbare, einfühlsame Zeichnungen und Illustrationen bis hin zu lustigen Karrikaturen und Bemerkungen in den Tagebüchern der Station und dokumentierten so ihre Eindrücke und Arbeiten.

Salix reticulata Lachtal, Hans Paul 1972
Ilse Präsent, LH Josef Krainier
Mauerläufer - Marijke Verscheure, Belgien
1988 - Festakt 25 Jahre
Am 28. Mai 1988 wurde unter Anwesenheit von LH Dr. Josef Krainer, LAbg. Vinzenz Lackner, HR Dr. Curt Fossel, Landesnaturschutzbeauftragter Dipl. Ing. Dr. Jörg Steinbach, BH Dr. Franz Hartinger, Bgm. Plank, Prof Dr. Hartl der Festakt 25-Jahre Steirische Landesvogelschutzwarte abgehalten.

1988 erfolgte auch der Ausbau im Obergeschoss mit eigenem Vortragsraum und Übernachtungsmöglichkeiten für Forschende.
Ilse Präsent, LH Dr. Josef Krainer
Prof. Dr. Hartl, Klagenfurt
E. Hable und Jörg Steinbach
E. Hable und LAbg. Vinzenz Lackner
1991
Dr. Peter Sackl
Seit 1991 leitet Dr. Peter Sackl, Zoologe am Landesmuseum Joanneum in Graz, die wissenschaftliche Arbeit an der Forschungsstätte.
Er setzte die ornithologischen Beobachtungen im Bereich der Passlandschaft fort und führt Artenschutzprojekte für Steindadler, Uhu im oberen Murtal und den südlichen Niederen Tauern durch.
Erstellung des ersten Brutvogelatlas für die Steiermark einschließlich Freilandarbeiten, der als Grundlage für die Ausarbeitung der IBA´s (Important bid areas) diente, aus denen auch zahlreiche steirische Vogelschutzgebiete resultierten (z.B. Niedere Tauern, Ennstal, Südoststeirisches Hügelland). Biologische Untersuchungen zur Blauracke wurden im Rahmen der Stationstätigkeit ausgeführt, wie auch ornithologische Aufnahmen im Pürgschachenmoos.
Josef Gruber
1993 Aus dem Jahr 1993 stammen die ersten Einträge im Gästebuch der Forschungsstätte von Direktor Josef Gruber (+2008) aus Neumarkt. Er ist fortan unterstützend in Administration und Öffentlichkeitsarbeit viele Jahre tätig.
Auch führte er in den nachfolgenden Jahren die für die Erhaltung der Feuchtwiesen aufwendigen und mühseligen Mäharbeiten durch.
1998 - Festakt 35-Jahre
Bgm. Peter Präsent, Bgm. Edith Liebchen, BH HR Dr. Thierrichter, Labg. Johann Bacher, Erich Hable, Ilse Präsent, LR Dr. Gerhard Hirschmann, Abt Mag. Otto Strohmaier
Ansprache Dr. Einhard Bezzel, Leiter der staatlichen Vogelschutzwarte, Landesamt für Umweltschutz, Garmisch-Partenkirchen
LR Dr. Gerhard Hirschmann, Erich Hable und Ilse Präsent

2006
Im Rahmen der Erstellung des Managementplanes erfolgten erste Kontakte zur Steirischen Landesvogelschutzwarte seitens Mag. Peter Hochleitner. Die Geschichte und der Einsatz rund um die Forschungsstätte übten eine große Faszination aus, die bis heute anhält.  Nach zweieinhalb Jahren Zusammenarbeit mit Josef Gruber werden mit 2008 dessen Tätigkeiten an der der Forschungsstätte übernommen, um die langjährige Tradition fortzusetzten.
Es erfolgen strukturelle und naturräumliche Veränderungen im Umfeld der StLVW, Steganlagen und ein Beobachtungsturm werden errichtet. Weiters Ausbauten und Modernisierungsschritte wie der Zubau einer Werkstätte, Anschluss an das Telefon-, Kanal- und Wassernetz, Ausbau der Sanitärräume, Ankauf von Projektionsanlagen und Mikroskopen bis hin zur FULL-HD-WebCAM für die Vogelbeobachtung, die mittels Infrarot-Strahler auch nachts beste Bilder liefert.
In den folgenden Jahren werden zahlreiche Naturschutzprojekte initiiert, fachlich begleitet, aber auch überregional Akzente zum Thema NATURA 2000 gesetzt.
Anlage und Pflege von Lebensräumen sind weiterhin ein zentrales Thema
2007 Ornithologischer Stammtisch
Mit Gitta Rosian, Peter Sackl, Josef und Gerd Spreitzer etablierter, 3-4 mal jährlich abgehaltener Informationsaustausch von birdlife MitarbeiterInnen aus den Bezirken Murau, Murtal und Liezen.
2008 Vereinsgründung "infozentrum gutenberg-raabklamm"
Basierend auf der seit 1998 praktizierten Zusammenarbeit mit dem Obmann Franz Schlögl (Berg- und Naturwacht OES Weiz) zum Schutz des Alpenbockes im NATURA 2000 Gebiet Raabklamm, wurde urprünglich ein kleines Büro im Dachgeschoss der Volksschule eingerichtet. Wenig später wurde dann von der Gemeinde ein eigenes Vereinslokal zur Verfügung gestellt. Ankauf von Totholz, Nistkasten-Aktion Wiedehopf, Informationseinrichtungen Stadtgemeinde Weiz...
2010 Kulturlandschaftspreis
Österreichweit prämiert wurde das Projekt "Renaturierung Doblermoos und Dobler-Lacke". Netzwerk Land vergab im Internationalen Jahr der Biodiversität 2010 den Kulturlandschaftspreis, der den Wert von Artenvielfalt und Kulturlandschaft in den Blickpunkt rückt. Der Wettbewerb sollte einen wirksamen Beitrag zur Stärkung der biologischen Vielfalt leisten, das Bewusstsein für die Bedeutung der Landbewirtschaftung für die Artenvielfalt schärfen und die Erhalter- und GestalterInnen der Kulturlandschaft vor den Vorhang holen.
Minister Berlakovic, Mag. Peter Hochleitner, Bürgermeister Johann Obermayer, Hannes Royer (ÖAG)
2010 Vereinsgründung ARGE natur&land
Der Verein unter Obmann Gerhard Fötschl dient der Abwicklung von Naturschutzprojekten und dem Biotopmanagement rund um die Landesvogelschutzwarte,  aber auch überregional. Inzwischen als BIO-Betrieb geführt, werden Renaturierungsflächen langfristig gepachtet und bewirtschaftet. Dazu zählen auch Halbtrockenrasen in Pöls mit einem der höchsten Schutzgüter, dem Steirischen Federgras. Hier wird aktuell in Kooperation mit der Bergwacht Pöls (Josef Steiner) ein Projekt zum Weidemanagement über den Verein abgewickelt.
P. Hochleitner, LR Dr. Gerhard Kurzmann - Ansprache im Rahmen der 50-Jahre Feierlichkeiten
2013 Festakt 50 Jahre
Offizielles NATURA 2000 Informationsbüro
Im Rahmen der 50-Jahre Feierlichkeiten wurde durch LR Dr. Gerhard Kurzmann die Steirische Landesvogelschutzwarte offiziell auch zum NATURA 2000 Informationsbüro. Mit 2014 übernimmt Peter Hochleitner die Betreung von Europaschutzgebieten in der westlichen Obersteiermark, bis 2016 auch einschließlich der Raabklamm.
Seit 2016 ASV für Naturschutz / Referent für Europaschutzgebiete - Baubezirksleitung Obersteiermark-West.
Aktuell betreut 10 Europaschutzgebiete: Nr. 5 Ober- und Mittellauf der Mur - Puxer Auwald, Puxer Wand, Gulsen, Nr. 10 Hörfeld Steiermark, Nr. 25 - Pölshof bei Pöls, Nr. 28 Furtner Teich - Dürnberger Moor, Nr. 29 FFH - Dürnberger Moor, Nr. 30 Furtner Teich, Nr. 31 Zirbitzkogel, Nr. 32 Teile des steirischen Nockgebietes, Nr. 54 Geländeteile im Umfeld des Dieslingsees und Nr. 59 Serpentingebiete bei Kraubath an der Mur.
Gerhard Fötschl, Johann Obermayer und Peter Hochleitner, Brüssel 2014
2014 ENRD European Network for Rural Developement.
Connecting Rural Europe. Learning from the past - preparing for the future.
The European Agricultural Fund for rural Developement hat in seiner Special Edition im Rahmen des ENRD events am 2. Juni 2014 in Brüssel das Projekt Doblermoos/Doblerlacke europaweit als Best practice Beispiel in der Kategorie "climate action" angeführt (2007-2013).
2016 Auszeichnung durch internationalen Orden
Auszeichnung für das Projekt Renaturierung Adendorfermoos durch den "Silbernen Bruch"
Der Orden (Deutschland, Frankreich, Schweiz, Liechtenstein und Österreich) würdigte das Projekt im Stift St. Lambrecht mit der Übergabe eines Preises. Die Anerkennung zeigt wie vielschichtig und bedeutend solche Projekte sind.
Herzlichen Dank!
Anschrift

Steirische Landesvogelschutzwarte
Stadlob 215 - 8820 Neumarkt in der Steiermark
0676 86641361   
peter.hochleitner@stmk.gv.at



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