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Doblermoos - StLVW

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Doblermoos
Renaturierung, Revitalisierung, Artenschutz & Flächensicherung

Kulm am Zirbitz, Neumarkt
P. Hochleitner

Kulturlandschaftspreis
Umwelt-Oswald
Best practice in Europa
Eckdaten zum Gebiet
Flächensicherung 12,5 ha, Gewässerstrukturen aktuell 36
Renaturierung Fichtenforst auf Moorboden 2,4 ha
Entwickelte Streuwiesen 1,6 ha
Johann Obermayer, ehemalige Bürgermeister von Kulm am Zirbitz sorgte mit seiner Weitsicht dafür, dass der Moorkomplex nicht zum Torfstich wird. Er ließ seinen Gedanken Taten folgen und wurde zum Vorbild in Sachen Klima und Naturschutz nicht nur in der Region.
Seit den ersten Erhebungen durch Dr. Peter Sackl 2009, wo immerhin bereits 76 verschieden Arten festgestellt wurden, sind für den Niedermoorkomplex nunmehr zumindest 98 Vogelarten verzeichnet. Nicht weniger als 43 scheinen zumindest in einer der nachfolgend angeführten Listen oder im Anhang I der Vogelschutz-Richtlinie auf.
Bis vor kurzem noch das einzige Brutvorkommen des Kiebitz im Bereich der Passlandschft. Aktuell noch immer beständig sind Brutvorkommen des Braunkehlchens. Aktuelle Erhebungen zu brütenden Arten liegen zur Zeit nicht vor, wären hier aber dringend erforderlich.
Sehr gut sieht es im Bereich der Herpetofauna und Libellen aus, zumal hier während der letzten Jahre umfangreiche Erhebungen durchgeführt wurden und somit eine Bewertung der älteren wie auch jüngeren Maßnahmen vorliegt.
Sieben Amphibienarten, Gelbbauch Unke, Erdkröte, Laubfrosch, Grasfrosch, Alpen-Kammmolch, Bergmolch und Teichmolch sind bislang aus dem Moorkomplex bekannt. Nur wenige hundert Meter entfernt,  in einer mit Grauerlen und Weiden bewachsenen Hangvermoorung soll es früher laut Auskunft des Eigentümers auch Vorkommen des Feuersalamanders gegeben haben.
2019 wurden durch die ARGE natur & land sowie mit Unterstützung aus VielfaltLeben - Naturhistorisches Museum Wien - birdlife Österreich die Anlage von Gewässern weitergeführt.
Ausschnitt zu den gesicherten Flächen mit Gewässerstrukturen
Anhang I
Fischadler, Rohrweihe, Rotfußfalke, Bruchwasserläufer, Tüpfelsumpfhuhn, Neuntöter, Grauspecht, Schwarzstorch, Wiesenweihe, Silberreiher, Kranich, Kampfläufer
Ampelliste GELB
Schwarzstorch, Wiesenweihe, Silberreiher, Spießente, Knäkente, Habicht, Wachtel, Blässhuhn, Rohrweihe
RL Steiermark
Baumfalke VU, Baumpieper NT, Bekassine RE, Braunkehlchen VU, Dorngrasmücke VU, Feldlerche VU, Flussregenpfeifer EN, Goldammer NT, Graureiher VU, Grauspecht NT, Habicht VU, Kiebitz VU, Krickente VU, Lachmöwe RE, Neuntöter NT, Raubwürger RE, Rohrammer NT, Schwarzkehlchen NT, Schwarzstorch VU, Trauerschnäpper NT, Tüpfelsumpfhuhn CR, Turteltaube VU, Wachtel VU, Wasserralle VU, Wendehals VU, Wiesenpieper EN
Ampelliste ROT
Rotfußfalke, Braunkehlchen, Kiebitz, Krickente, Bekassine, Raubwürger, Schwarzkehlchen, Tüpfelsumpfhuhn, Turteltaube
RL Österreich
Baumpieper NT, Bekassine CR, Braunkehlchen EN, Feldlerche NT, Fitis NT, Flussregenpfeifer VU, Graureiher NT, Grauspecht NT, Großer Brachvogel EN, Habicht NT, Kiebitz NT, Knäkente VU, Krickente EN, Mehlschwalbe NT, Raubwürger CR, Rohrweihe NT, Rotfußfalke CR, Rotschenkel VU, Schwarzkehlchen NT, Schwarzstorch NT, Spießente CR, Tüpfelsumpfhuhn CR, Turteltaube NT, Wacholderdrossel NT, Wendehals VU, Wiesenpieper VU, Wiesenweihe EN
Gesamtartenliste
Alpen-Strandläufer, Amsel, Bachstelze, Baumfalke, Baumpieper, Bekassine, Bergfink, Bergpieper, Blässhuhn, Blaumeise, Braunkehlchen, Bruchwasserläufer, Buchfink, Buntspecht, Dorngrasmücke, Eichelhäher, Elster, Feldlerche, Feldsperling, Fichtenkreuzschnabel, Fischadler, Fitis, Flussregenpfeifer, Gebirgsstelze, Gelbspötter, Goldammer, Graureiher, Grauschnäpper, Grauspecht, Großer Brachvogel, Großer Brachvogel, Grünfink, Grünschenkel, Grünspecht, Habicht, Hänfling, Haubenmeise, Hausrotschwanz, Haussperling, Kampfläufer, Kiebitz, Kleiber, Knäkente, Kohlmeise, Kolkrabe, Kranich, Krickente, Kuckuck, Lachmöwe, Mäusebussard, Mehlschwalbe, Misteldrossel, Mönchsgrasmücke, Nebelkrähe, Neuntöter, Pfeifente, Rabenkrähe, Raubwürger, Rauchschwalbe, Raufußbussard, Ringeltaube, Rohrammer, Rohrweihe, Rotfußfalke, Rotkehlchen, Rotschenkel, Schwarzkehlchen, Schwarzstorch, Silberreiher, Singdrossel, Sperber, Spießente, Star, Steinschmätzer, Stieglitz, Stockente, Sumpfmeise, Sumpfrohrsänger, Tannenmeise, Teichhuhn, Trauerschnäpper, Tüpfelsumpfhuhn, Türkentaube, Turmfalke, Turteltaube, Wacholderdrossel, Wachtel, Waldbaumläufer, Waldkauz, Waldwasserläufer, Wasserralle, Weidenmeise, Wendeals, Wiesenpieper, Wiesenweihe, Zaunkönig, Zilpzalp, Zwergschnepfe
 
Singschwan (Washington) nach Präsent 1974
Die Ausgangslage
Auf gut einem Drittel des bewalteten Anteiles stockte ein standortsfremder Fichtenforst. Wie weithin in der Steiermark wurden vor allem ab den 60er Jahren Umweltschäden in großem Ausmaß verursacht, die heute meist mit hohem finanziellen Aufwand wieder rückgängig gemacht werden müssen. Leider vegetieren diese Bestände nur vor sich hin, bis Sturm oder Schnee das Seine dazu beitragen.
Gerade in Zeiten der Klimaerwärmung wird die Bedeutung von wassergeprägten Lebensräume ersichtlich. Klimaschutz bedeutet nicht nur Co2 einzusparen, sondern auch die natürlich vorhandenen Pufferwirkungen der Natur zu sichern. Wir geben der Natur die Möglichkeit sich wieder bei uns einzustellen. Den durch die Aufforstung und Drainagierung verlorenen Wert für die Region wieder zu erlangen.
Der erste Schritt...die Rodung
Nachdem seitens der Forstbehörde ein positiver Bescheid ergangen war, konnte die erste Maßnahme im Rahmen der Renaturierung, die Rodung standortsfremder Fichtenkulturen, in der Frostperiode 2007/08 durchgeführt. Die erhöhte Lichtzufuhr ermöglicht zahlreichen Pflanzenarten wieder zu wachsen und bildet auch die Basis für die folgenden Schritte.
Die nächsten Schritte...Inaktivierung der Drainagen und Vorfluter
Die Jahrzehnte andauernde Entwässerung des Moorbodens führte zu einer Absenkung des Grundwasserspiegels im Doblermoos. Der damit einhergehende Luftzutritt führte zur Mineralisierung der obersten Torfschichte. Um das Wasserregime im Gebiet wieder zu stabilisieren, wurden Entwässerungsgräben insbesondere der tiefe in West-Ost Richtung verlaufende Vorfluter, stufenweise rückgebaut. Die Abdichtung erfolgte durch Verfüllung, teils auch durch Einbau von Teichfolien. Mit der Anlage von 15 gestaffelten Sperren konnte das Wasserregime vor allem entlang des Vorfluters wieder stabilisiert werden. Damit wurde auch das zum Zeitpunkt der Arbeiten nicht bekannte Ausmaß des Drainagensystems weitgehend inaktiviert. Die bei Grabungsarbeiten vorgefundenen Ton-Röhrchen waren durchwegs noch aktiv und funktionsfähig.
Anlage von aquatischen  Lebensräumen
Im Zuge der Bauarbeiten wurden, vor allem im Bereich der eingebauten Sperren auch zahlreiche Gewässer angelegt. Die nunmehr 15 Stillgewässer tragen wesentlich zur Bereicherung aus avifaunistischer Sicht bei und bieten auch Amphibien bessere Bedingungen. Stark vernässte Wiesen entlang gestauter Gräben bilden dén Lebensraum für Bekassinen, aber auch Waldwasserläufer und Bruchwasserläufer haben das neue Angebot bemerkt und nutzen dieses.
Anlage von Streuwiesen

Auf der Rodungsfläche wurde, wie bereits Jahrzehnte zuvor vorhanden, wieder Grünland angelegt. In feuchteren Abschnitten mit Pfeifengras, nach Süden zu, wo die Entwässerung bereits stark fortgeschritten war, feuchte Ausprägungen von Glatthaferwiesen. An sumpfigen Stellen wurden gezielt Pflanzenarten der Dotterblumenwiesen ausgebracht.
Neben ausgedehnten Seggenriedern, sind im Gebiet zwei Pfeifengraswiesen bemerkenswert. Diese erreichen bereits optimale Flächengrößen und weisen für diesen Lebensraum typische Strukturen wie niedrige Krautschichte, Fehlen von Obergräsern etc. auf. Die Samen für neu angelegte Pfeifengraswiesen wurden an Projekttagen mit der Waldschule Kulm von VolksschülerInnen aus den vorhandenen Wiesen händisch gesammelt und ausgebracht.
Die lockeren, im Herbst schön gefärbten Streuwiesen sind Teillebensraum für das Braunkehlchen. Nicht immer müssen Lebensräume durch Artenvielfalt bestechen. Bedeutsam ist auch die Kombination, das Nebeneinander, von Lebensrumstrukturen und die Insektenvielfalt als Nahrungsgrundlage.
Zwei Arten deren Lebensweise eben  diese Lebensraumvielfalt fordert sind die Zwergschnepfe und der Kiebitz. Deshalb zieren sie auch das Logo des Doblermooskomplexes.
Kiebitze brüten in offenen, flachen Landschaften, wobei die Lebensräume breit gestreut sind. Wiesen und Weiden, Flächen mit kurzem oder auch gar keinem Gras, Randbereiche von Gewässern, Feuchtwiesen, Moore aber auch auch angrenzende Felder und Äcker.
Die Zwergschnepfe nutzt als Nahrungsraum mit Wasserflächen durchsetztes Feuchtgrünland, Wiesengräben, Flachmoore sowie  Schlammflächen, hier mit dem Nickenden Zweizahn.

Quellen, weiterführende Literatur
Projektleitung: TB für Ökologie, P. Hochleitner. Im Auftrag der Gemeinde Kulm am Zirbitz.
Ökoteam & grünes handwerk 2011: Projektbericht Erhebung naturschutzfachlich bedeutender Pfeifengraswiesen in der Steiermark. I Auftrag Amt der Steiermärkischen Landesregierung, Fachabteilung 13C – Naturschutz. Graz
Anschrift

Steirische Landesvogelschutzwarte
Stadlob 215 - 8820 Neumarkt in der Steiermark
0676 86641361   
peter.hochleitner@stmk.gv.at



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